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Zu der Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Linksfraktion zu Personalstruktur und wissenschaftlichem Mittelbau an den Hochschulen in Sachsen-Anhalt erklärt der Hochschulpolitische Sprecher der Fraktion Hendrik Lange:

„Auf dem Rücken der Beschäftigten spart das Land bereits Millionenbeträge. Hunderte unbesetzte Stellen und prekäre Beschäftigung sind die Folge der Sparpolitik der Landesregierung. Es fehlt an den Hochschulen Personal, und nicht wenige von denen, die nebenberuflich dafür einspringen, werden offenbar noch schlecht bezahlt.

Wenn auch die Antwort der Landesregierung eine Reihe von Gründen aufführt, warum auch Pflichtlehrveranstaltungen über sogenannte „Lehraufträge“ abgesichert werden müssen, bleibt unter dem Strich, dass die Hochschulen unter finanziellen Zwängen leiden. Das gesamte erforderliche Stellenpersonal ist durch die Personalbudgets nicht gedeckt, und an einigen Stellen kann die Überlast durch hohe Studiennachfrage nicht anders als durch Lehraufträge gestemmt werden.

Hinzu kommt, dass auch an den Hochschulen in Sachsen-Anhalt befristete Arbeitsverträge und Teilzeitarbeitsverträge bestehen, die zu atypischen und prekären Beschäftigungsverhältnissen in der Wissenschaft führen, die nicht aus dem Wesen einer Wissenschaftseinrichtung selbst entspringen.

DIE LINKE unterstützt die Forderungen der Gewerkschaften GEW und ver.di, dieses Elend zu beenden. Arbeitsverträge müssen in der Regel auf Vollzeit angelegt sein, Daueraufgaben müssen Dauerstellen nach sich ziehen, Befristungen sind nur bei Qualifikationen und zeitlich begrenzt finanzierten Projekten denkbar.

Auch vor diesem Hintergrund sind die derzeit im Gespräch befindlichen Budgetkürzungen für die Hochschulen und der damit verbundene Zeitplan hoch problematisch. Sie gefährden den Grundbestand der Hochschulen und berauben sie ihrer wichtigen Funktionen für die Entwicklung des Landes. Außerdem führt die chronische Unterfinanzierung der Hochschulen schon heute zu zahlreichen Arbeitsverhältnissen, deren Charakter nicht hingenommen werden darf. Hochqualifizierte wissenschaftliche Arbeit muss auch angemessen bezahlt werden.“

Magdeburg, 11. April 2013

Hintergrund:
Auf eine Große Anfrage der Fraktion DIE LINKE, in der unter anderem gefragt wird, ob das gesamte Pflichtlehrangebot durch hauptberufliches wissenschaftliches Personal abgedeckt werden kann und – da erwartet wird, dass das nicht der Fall ist – welche Mehrkosten den Hochschulen entstünden, sicherten sie das Pflichtangebot in der Lehre durch hauptberufliches wissenschaftliches Personal der Hochschulen ab, erhielt die Fraktion von der Landesregierung die Antwort:

Den Hochschulen wären zum Stichtag 01.12.2011 folgende Mehrkosten entstanden:

Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg    2,897 Mio. Euro
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg    7,381 Mio. Euro
Giebichenstein Kunsthochschule Halle Burg    1,050 Mio. Euro
Hochschule Magdeburg Stendal    0,592 Mio. Euro
Hochschule Anhalt    0,650 Mio. Euro
Hochschule Merseburg    0,055 Mio. Euro
Hochschule Harz    0,947 Mio. Euro
Summe    13,572 Mio. Euro

Die Pressemitteilung bezieht sich auf die Seite 7 der Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage, die Drucksache befindet sich HIER.