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Zur Mitteilung der Europäischen Kommission „Wachstum und Beschäftigung unterstützen – eine Agenda für die Modernisierung von Europas Hochschulsystemen“ vom 20. September diesen Jahres erklärt der hochschulpolitische Sprecher der Fraktion Hendrik Lange:

„Der Ansatz der Kommission, in Europa mehr in Hochschulen und Wissenschaft zu investieren und das Qualifikationsniveau der Bürgerinnen und Bürger deutlich zu heben, ist eine Forderung, die nachdrücklich zu unterstützen ist. Das Europa-2020-Kernziel, dass bis 2020 40 % der Jugendlichen ein Hochschulstudium oder eine vergleichbare Ausbildung abschließen sollen, erfordert gerade in Deutschland deutlich mehr zu tun, Bildungsgerechtigkeit herzustellen und sozial benachteiligten Gruppen den Weg zu höherer Bildung deutlich wirksamer zu erleichtern als bisher. Auch in Sachsen-Anhalt bleibt dabei noch viel zu tun.

Wenn allerdings die umfangreichen Europäischen Förderprogramme für Wissenschaft und Forschung künftig der Intention der Mitteilung folgen und allein wirtschaftliches Wachstum ins Zentrum von Forschung und Ausbildung rücken, bestehen erhebliche Gefahren für die Freiheit von Lehre und Forschung. Letztlich ist die freie Entwicklung der Wissenschaft unverzichtbare Grundlage für Innovation. Wenn Wissenschaft zu enge Zügel angelegt bekommt, wird sie auch für Wohlstand und Wirtschaft nicht die Impulse auslösen können, die notwendig sind.

Gerade die aktuellen Krisen in Europa und der Welt zeigen, dass die kritische Reflexion der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialsysteme durch die Wissenschaft essentiell für eine demokratische und sozial gerechte Entwicklung Europas ist. Ausbildung darf nicht nur zur Berufstätigkeit befähigen, sie muss auch ein Fundament für selbstbestimmtes Leben und demokratisches Engagement legen.

Das angestrebte Europäische Hochschulranking sieht DIE LINKE skeptisch, wenn es um eine regional ausgewogene Förderung geht. Darüber hinaus braucht der bürokratische Arbeitsaufwand, der zur Erlangung unverzichtbarer Fördermittel durch die Hochschulen jetzt schon zu leisten ist, keine weitere Ergänzung durch Europäische Rankingerhebungen.“

Magdeburg, 14. Oktober 2011