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Heute ist der Internationale Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt. Dazu erklären die agrarpolitische Sprecherin Kerstin Eisenreich und der umweltpolitische Sprecher Hendrik Lange:

„Der Verlust von Biodiversität ist nicht nur verantwortungslos gegenüber der Natur und ihrer Arten. Er gefährdet unser Leben ganz konkret. Die Abholzung des Regenwaldes im Amazonasgebiet – „Die Lunge der Welt“ – ist ein hoher Verlust von Biodiversität. Pflanzen und Tiere, die wir zum Teil noch nicht kennen, werden unwiederbringlich vernichtet. Den Verlust von Millionen Insekten, die auch als Nahrungsquelle für Vögel und andere Tiere dienen, kennen wir hier als stummen Frühling.

Die biologische Vielfalt zu erhalten, ihre Bestandteile nachhaltig zu nutzen und der gerechte Vor-teilsausgleich aus der Nutzung genetischer Ressourcen sind die drei großen Ziele, die 1992 in einer Biodiversitäts-Konvention festgelegt wurden. Damit sollen ökologische, ökonomische und soziale Aspekte beim Umgang mit biologischer Vielfalt in Einklang gebracht werden. Uns muss bewusst sein, dass eine Million Pflanzen- und Tierarten vom Aussterben bedroht sind. Der durch den Menschen verursachte Klimawandel gilt als Hauptursache für den Verlust der biologischen Vielfalt. Nun liegt es an uns, den Menschen, wie wir mit dieser Tatsache umgehen.

Natura-2000-Flächen auszuweisen, war ein wichtiger Schritt um Lebensräume zu schützen und einen günstigen Erhaltungszustand der Arten zu sichern. Dennoch geht die Zahl der Insekten – etwa Wildbienen und Schmetterlinge – weltweit weiter zurück. Der Verlust von Nahrung und Lebensräumen sind Gründe dafür. Das Aktionsprogramm Insektenschutz des Bundes, das 2018 ins Leben gerufen wurde, ist bislang nicht umgesetzt, denn das Insektenschutzgesetz mit wirksamen Maßnahmen für mehr Insektenschutz in der Landbewirtschaftung steht noch aus. Die Fraktion DIE LINKE fordert die Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Frau Prof. Dr. Dalbert daher auf, sich aktiv dafür einzusetzen, dass das Gesetz auf Bundesebene endlich beschlossen wird.

Die derzeitigen Auszahlungen des Landes Sachsen-Anhalt an Landwirtinnen und Landwirte für freiwillige zusätzliche Natur- und Artenschutzmaßnahmen und naturschutzgerechte Beweidung durch Hütehaltung sind als Natura-2000-Ausgleich und für den ökologischen Landbau ein Weg in die richtige Richtung. Allerdings helfen sie nicht in allen Bereichen. So ist vor allem die Weidetierhaltung in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Immer mehr Schäferinnen und Schäfer muss-ten aufgeben, weil ihre Leistungen zum Erhalt unserer Kulturlandschaft und zum Hochwasserschutz den Aufwand ihrer Tätigkeit nicht mehr ausgleichen können. Darunter leidet auch die Ausbildung in diesem so wichtigen Beruf. Herdenschutz funktioniert aber nur, wenn es auch Schäferinnen und Schäfer gibt, die diese Herden behüten. Die Fraktion DIE LINKE fordert daher nach wie vor, eine Weidetierprämie einzuführen. Sie ist eine sichere finanzielle Unterstützung für die Weidetierhaltung, die unerlässlich ist, wenn es um die Deich- und Landschaftspflege, die biologische Vielfalt und den Klimaschutz geht.

Auch die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie trägt dazu bei, die biologische Vielfalt langfristig zu sichern. Konkret muss der ökologische und chemische Zustand der Gewässer verbessert wer-den. Sachsen-Anhalt tritt hier seit Jahren auf der Stelle. Dabei würde ein verbessertes Kleinklima im lokalen Umfeld der Gewässer auch den Erlebnis- und Erholungswert der Landschaft steigern.

Gerade aus einem grüngeführten Ministerium erwartet die Fraktion DIE LINKE mehr Taten. Bis lang wurde zwar viel geredet aber zu zögerlich gehandelt.“

Magdeburg, 22. Mai 2020