Zum Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Rösler (FDP), den Numerus Clausus für das Medizinstudium abzuschaffen, erklärt Hendrik Lange, hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion:
„Der Numerus Clausus (NC) für das Medizinstudium ist in erster Linie eine Reaktion auf den Studienplatzmangel an den Medizinischen Fakultäten. Die Diskussion um die Abschaffung des NC ist daher auch gleichzeitig eine Diskussion um Kapazitätserweiterungen in der Ärzteausbildung, wenn sich die Studienbedingungen nicht verschlechtern sollen. Da die Nachfrage nach einem Medizinstudium ungebrochen ist, haben wir in Deutschland ein hausgemachtes Angebotsproblem. Angesichts der angespannten Haushalte in den Bundesländern ist hier im Zuge einer gesamtstaatlichen Aufgabe auch der Bund bei der Mitfinanzierung gefragt.
Fraglich bleibt jedoch, ob allein mit einer Erhöhung der Studierendenzahlen der ungleichen Verteilung von Medizinern zwischen Stadt und Land begegnet werden kann. Dem Mangel an Hausärzten in ländlichen Regionen muss im Studium vielmehr dadurch begegnet werden, dass Studieninhalte durch entsprechende Lehrstühle vertreten und durch Forschung auf dem aktuellsten Stand gehalten werden. Quotenregelungen oder Verpflichtungen erinnern zu sehr an das abzulehnende System der Studienlenkung. Vielmehr bedarf es einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen der „Landärzte“ und Allgemeinmediziner, um diese Form des Arztberufes attraktiver zu gestalten.“
Magdeburg, 6. April 2010